Der Schlaganfall ist keine einheitliche Erkrankung; der Oberbegriff "Schlaganfall", auch Apoplex oder Hirninsult genannt, wird vielmehr für eine Vielzahl unterschiedlicher Erkrankungen verwendet, die verschiedene Ursachen und damit auch unterschiedliche Therapien erfordern. Der Begriff wurde geprägt, als es noch nicht möglich war, die verschiedenen Formen und Ursachen dieser Erkrankung so zuverlässig festzustellen, wie es heute aufgrund der modernen Medizintechnik der Fall ist. Je nach Ursache sprechen Ärzte daher heute z.B. präziser vom "Hirninfarkt", wenn der Schlaganfall durch eine Mangeldurchblutung des Gehirns hervorgerufen wurde oder von einer "Hirnblutung", wenn der Schlaganfall durch den Austritt von Blut in das Hirngewebe verursacht wurde.
Die häufigsten Folgen des Schlaganfalls sind neben einseitigen Lähmungen und Gefühls-störungen der Arme und Beine, die Sprach-, Schluck-, Seh-, und Gleichgewichtsstörungen sowie Bewusstseins- und Wahrnehmungsstörungen. Bedingt durch diese Einschränkungen oder durch die Schädigung des Gehirns selbst, ist bei etwa der Hälfte der Betroffenen mit depressiven Syndromen, wie Antriebsarmut oder starken Stimmungstiefs zu rechnen.
Welche Patienten nach einem Schlaganfall langfristig besonders viel Unterstützung benötigen, konnten Freiburger Forscher jetzt bereits in den ersten Tagen nach dem Ereigniss ermitteln. Mit Hilfe bildgebender Verfahren untersuchten sie die Hirnaktivität bei 34 Patienten mit schwerem rechtseitigem Schlaganfall. Die Untersuchungen erfolgten zwei bis drei Tage, acht bis zehn Tage und vier bis sechs Monate nach dem Insult. Es zeigte sich: Je aktiver die Zellen im rechten Aufmerkamkeitszentrum des Gehirns waren, desto besser war auch die langfristige Gesamt-erholung. Zudem erholten sich die Betroffenen besonders gut von einem Neglekt (Wahrneh-mungsstörung), wenn links das Areal besonders aktiv war, das rechts geschädigt wurde. Überraschend war, dass sich eine hohe Aktivität der linken Hirnhälfte positiv auf die Erholung vom Neglekt auswirkte.
Insbesondere wenn die Hirnschäden sehr groß sind, sei eine frühere Verschaltung zwischen betroffener und gesunder Hirnhälfte wichtig, damit sich der Patient bereits in den ersten Wochen nach dem Schlaganfall gut erholt.
Nach der Lähmung wieder richtig zugreifen können.
Ergotherapie nach dem Schlaganfall: Die Augen geschlossen, lernt Patientin Ingrid K. ihre Hand auf einem beweglichen Brett auszubalancieren.
Nacheinander führt Ergotherapeutin Manuela Panter die linke Hand von Ingrid K. zu den farbigen Hölzern auf dem Tisch - zum roten, zum gelben, zum blauen. Dann schließt die Patientin die Augen, wieder wird ihre Hand sanft geführt. Diesmal soll die Fau spüren, in welche Richtung.
Ingrid K.(43) erlitt vor zweieinhalb Jahren einen Schlaganfall. "Ich hatte extrem hohen Blutdruck", erinnert sich die Neubrandenburgerin. Als sie nach dem Krankenhaus in die Rehaklinik kam, saß sie im Rollstuhl. Die linke Körperhälfte gehorchte ihr nicht mehr, war teilweise gelähmt. Lesen Sie hier weiter...
... ist ein im Jahre 1943 von Berta und Dr. Karl Bobath entwickeltes Rehabilitationskonzept zur Behandlung von Patienten mit zentralen Lähmungen (z.B. nach Insult, Multiple Sklerose, Enzephalitis, Morbus Parkinson).
Eine Grundlage des Bobath-Konzeptes ist die Annahme der Plastizität des Gehirns, die besagt, dass gesunde Gehirnregionen (durch neuronale Vernetzung) die Aufgaben der geschädigten Gehirnregionen übernehmen können. Durch konsequentes Training und Stimulation kann dieses Neuerlernen gezielt gebahnt werden.
Spastizität entsteht laut dem Bobath-Konzept aufgrund der Vernachlässigung der plegischen Körperseite durch den Patienten. Dadurch erhält das Gehirn nicht die Möglichkeit neue Informationen zu empfangen und Bewegungsabläufe auf neue Neuronengruppen umstrukturieren zu können. Deswegen stellt die Integration der betroffenen Körperseite in alle Alltagsbewegungen das Grundprinzip des Bobath-Konzepts dar.
Das Bobath-Konzept sollte in den 24-Stunden Rhythmus des Patienten integriert werden und erfordert eine gute multidisziplinäre Zusammenarbeit von Pflegenden, Angehörigen und Patienten. Dabei sollen durch krankengymnastische und pflegerische Maßnahmen sensorische, motorische und psychische Funktionen gezielt gefördert werden.
Zur Unterstützung von hemiplegischen Patienten sind bestimmte Lagerungsarten nützlicher als andere. Die Lagerungsarten absteigend nach Wertigkeit sind: